Ich heiße Johannes und egal ob beruflich oder privat, das Qualitätshandwerk habe ich bereits verinnerlicht. Meine Karriere im Qualitätsmanagement startete ich direkt nach meinem Studium bei MBDA Deutschland. Nach rund sechs Jahren als projektverantwortlicher Qualitätsmanager bei MBDA, wechselte ich nun zum 1. Januar 2023 zur COMLOG Gesellschaft für Logistik mbH, einem Joint Venture aus MBDA Deutschland und Raytheon. Warum ich für das Qualitätsmanagement brenne, erläutere ich gerne anhand meines beruflichen Werdegangs und meiner Erfahrung.

Tatsächlich war das Thema Qualität nicht immer mein Steckenpferd. Ich hatte aufgrund meines Studiengangs Maschinenbau und Interesses für Technik vorerst eher Positionen in der Konstruktion im Fokus. Ein festes Berufsbild hatte ich für mich aber noch nicht definiert, daher holte ich mir Inspiration auf der Karrieremesse connecticum in Berlin. Hier wurde ich auf den Stand von MBDA Deutschland aufmerksam und kam schnell mit Daniel Andracsek, Head of Recruiting & Employee Engagement, ins Gespräch. Er verwies mich auf eine offene MBDA-Position im Qualitätsmanagement und eröffnete mir dadurch ein wesentlich breiteres Entwicklungsspektrum. Dies spornte mich an, ich habe mich auf die empfohlene Qualitätsmanager Position beworben und erhielt die Chance, diesen Schritt zu gehen. Mir wurde bereits als Berufseinsteiger viel Verantwortung übertragen, dadurch wurde mir schnell bewusst, welchen wichtigen und notwendigen Stellenwert das Qualitätsmanagement in einem Unternehmen hat. Heute bin ich dankbar für diesen Wink in ein für mich weitgehend unbekanntes Berufsfeld, denn ich habe im Qualitätsmanagement definitiv meine Berufung gefunden.

Qualitätsmanagement ist viel spannender als man denkt, denn es ist ein sehr abwechslungsreiches Themenfeld, wofür vielfältige Fähigkeiten gefragt sind. Der Bereich trägt die Verantwortung für die Produkt- und Dienstleistungsqualität, dies erfordert die ständige kritische Betrachtung von Produkten- und Dienstleistungen in allen Lebensphasen. Als Qualitätsmanager ist man in jeden Schritt des Produkt- oder Projektentstehungsprozesses involviert und verschafft sich dadurch sehr viele Einblicke und fachliche Breite. Natürlich gibt es auch im Qualitätsmanagement, wie in allen anderen Bereichen, weniger spannende Tätigkeiten wie Protokolle zu prüfen und Formulare oder Geschäftssystemprozesse zu pflegen. Jedoch sind gerade letztere eines unserer wichtigsten Handwerkszeuge, so hilft genau diese aufeinander abgestimmte Sammlung an Regeln, Zuständigkeiten und Prozessen, die beschreiben, wie Qualität im Unternehmen erzeugt wird und wer welchen Beitrag zu leisten hat, in unserem täglichen Business. Zudem sind wir maßgeblich an der Einführung und Umsetzung neuer Tools und Methoden beteiligt. Heutzutage wird das Qualitätsmanagement meist nur mit dem prüfenden Anteil in Verbindung gebracht und weniger mit der Beratungsfunktion. Jedoch sehe ich das Berufsbild des Qualitätsmanagers in der Zukunft noch mehr in der konstruktiven Beratung.

Ich würde mich selbst als Vollblut-Qualitätsmanager bezeichnen, denn für diesen Job muss man einige spezifische Fertigkeiten und Eigenschaften mitbringen. Ein gewisses Selbstverständnis für Perfektionismus sowie ein Faible für Genauigkeit, Vorgaben und Regeln sind die Grundtugenden eines guten Qualitätsmanagers. Ergänzt durch einen gesunden Menschenverstand, eine strukturierte Arbeitsweise, Konflikt- und Kompromissbereitschaft sowie Kreativität und Neugierde, wird ein erfolgreicher Qualitätsmanager daraus. Inhaltliche Kritik kann zuweilen falsch verstanden und persönlich genommen werden, weil Arbeitsergebnisse nicht immer scharf von der ausführenden Person getrennt werden können. Für eine Verbesserung und effiziente Umsetzung der Maßnahmen ist daher Empathie und eine konstruktive, wertschätzende Kommunikation mit Fingerspitzengefühl gefragt. Man muss klar vermitteln können, dass man sich für ein Problem und dessen Lösung interessiert, nicht für die Verantwortlichkeiten - auf dieser Basis wollen wir die Fehlerkultur im Unternehmen gestalten.

Eines ist gewiss: Erfolgreiche Qualitätsmanager sind Raritäten am Markt. Sollte man sich für das Berufsbild Qualitätsmanager entscheiden und sich in dieser Position verwirklichen wollen, steht man bei attraktiven Arbeitgebern ganz oben auf der Beliebtheitsskala, so auch bei MBDA Deutschland.
Hier wurde mir bereits nach knapp vier Monaten Einarbeitungszeit die Betreuung der Korea-Fertigung übertragen, eine sehr verantwortungsvolle Position. Die Bearbeitung des TAURUS hat mich durchgängig die folgenden sechs Jahre begleitet und so habe ich das Qualitätshandwerk von der Pike auf gelernt. Wenn ein Problem auftritt arbeite ich strikt nach dem BMS der MBDA Deutschland, der Übersicht aller unserer Prozesse. Ich fordere die Einhaltung unserer festen Abläufe und Prozesse ein, wie die Erstellung der nötigen Q-Meldungen in SAP oder die Erzeugung von Bauabweichungen. Als Qualitätsmanager ist einerseits der Blick für das große Ganze, die dazugehörige Infrastruktur und den Gesamtkontext wichtig, aber auch ein möglichst tiefer und belastbarer Einblick zur Feststellung der Ursache notwendig: Wo kam das Problem her? Was war die Ursache? Kann die Komplikation erneut auftreten? Um das Problem in die richtigen Prozessbahnen zu lenken sind Besprechungen mit allen Stakeholdern notwendig, in denen Lösungen ausgearbeitet, nach Prozessvorgaben aufgesetzt und nachhaltig umgesetzt werden.

Mich hat vor allem die Produktnähe über all die Jahre in meinem Beruf begeistert. Ich kann heute mit Stolz sagen, dass etwa die Hälfte aller in den letzten Jahren produzierten TAURUS qualitätsseitig durch meine Hand liefen und unter anderen von mir geprüft wurden. Des Weiteren reizt mich noch immer die Vielfältigkeit des Qualitätsmanagements bei MBDA Deutschland. Man deckt ein sehr breites Spektrum ab, von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Lieferanten durch beispielweise externe Audits und dies auch auf internationaler Ebene. Ich habe dadurch ein sehr gutes Gesamtbild vom Produkt oder den Projekten erhalten und nicht nur von einzelnen Teilen wie bei anderen Unternehmen. Ergänzt durch eine coole Arbeitsatmosphäre und ein einzigartiges Projektteam, das von Teamgeist und einer super Zusammenarbeit geprägt ist, ergibt sich ein hervorragendes, produktives und lehrreiches Arbeitsumfeld.
Mit dem Wechsel zur COMLOG Gesellschaft für Logistik mbH als projektverantwortlicher Qualitätsmanager möchte ich die Möglichkeit nutzen, eine andere Struktur innerhalb des Unternehmens kennenzulernen. Ich betreue nun die Überholung der PATRIOT Missiles sowie den Bau von PATRIOT-Prüfgeräten für die COMLOG und sogar Raytheon selbst. Die COMLOG Gesellschaft für Logistik mbH ist ein fest verwurzeltes Unternehmen, in dem ich mit einem sehr gut eingeführten Produkt und einem großen Auftragsvolumen klare Entwicklungspotenziale sehe. Des Weiteren reizt mich eine neue Arbeitskultur, die COMLOG ist sehr familiär und ermöglicht allein schon durch ihre kleinere Unternehmensgröße kürzere Wege und mehr Flexibilität in den Prozessen und bei der Umsetzung von Veränderungen. Ich freue mich darauf, Neues zu sehen, zu erleben und kennenzulernen.